Inhalte, Methoden, Sprache
Bei der Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in deine medienpädagogische Arbeit geht es in erster Linie um das WIE der eigenen Bildungsarbeit, um sie im Sinne Nachhaltiger Entwicklung zu realisieren.
Das geschieht vor allem durch:
- Die Auswahl geeigneter inhaltlicher Themenfelder und Anwendungsbeispiele
- Die Beachtung der Methoden und Prinzipien von BNE
- Den bewussten und reflektierten Einsatz der eigenen Sprache (Kommunikation mit den Teilnehmenden)
Und auch hier gilt: Du musst nicht allen Ansprüchen gleichzeitig genügen. Es ist OK, wenn du Prioritäten setzt und Entscheidungen vor dem Hintergrund der konkreten Rahmenbedingungen deiner Arbeitspraxis abwägst.
Das Thema ist ziemlich komplex und zum Teil auch schwer greifbar. Unser Fragebogen unterstützt dich bei der Orientierung. Gleichzeitig soll er dich zum Nachdenken über deine Didaktik und deine Arbeitsweise anregen.
Unter dem Punkt Logbuch findest du weiter unten nützliche Wissens-Snacks zum Thema Inhalte, Methoden und Sprache.
Reflexionsfragebogen
Inhalte
Gehe zunächst von deinem medienpädagogischen Projekt, deinem Workshop etc. aus. Die Ziele stehen sicherlich bereits fest bzw. haben sich aus medienpädagogischen Überlegungen ergeben.
Nun ist es sinnvoll, die sich daraus ergebenden Inhalte detaillierter zu prüfen und in Abstimmung mit BNE zu bringen:
Und: Kannst du mindestens zwei der genannten Themenbereiche miteinander verbinden?
Diese Fragen mögen vielleicht ein wenig groß und weit weg von Medienpädagogik erscheinen. Mithilfe der folgenden Beispiele wird jedoch deutlich, dass schon geringe inhaltliche Änderungen ausreichen können:
🞻 Tipp 🞻
Schau dir gern zur Inspiration bezüglich der Inhalte und Themensetzungen auch noch einmal die 17 Nachhaltigkeitsziele genauer an. Wenn du zentrale Kriterien zeitgemäßer Medienbildung berücksichtigst, wird dir die Integration von BNE-Themen nicht schwerfallen, denn der kritisch-emanzipatorische Ansatz ist in beiden Bildungsbereichen fest verankert. In beiden kommt es darauf an, Phänomene in ihrer Komplexität anzuerkennen und gegenüber einfachen Antworten skeptisch zu sein.
Methoden
BNE-Prinzipien
BNE vereint mehrere Bildungskonzepte, bzw. Ideen daraus: u.a. Umweltbildung, Globales Lernen, politische Bildung, Friedensbildung. Vieles wirst du in deiner Arbeit bereits umsetzen, anderes wird neu sein oder ausbaufähig.
Ein Grundgedanke einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist: Gemeinsam gestalten wir eine Entwicklung der Gesellschaft, der Welt. Wir wissen nicht, wie sie aussehen wird. Wir haben kein fertiges Wissen, das wir vom Wissenden zum Lernenden weitergeben müssen, damit alles so bleibt, wie es ist. Sondern Lehrende und Lernende ermitteln gemeinsam Kompetenzen, die es für eine nachhaltige Entwicklung braucht, und stärken diese. Dabei sind Lehrende gleichzeitig Lernende.
BNE fußt auf vielen Prinzipien, dazu zählen:
- Vernetzendes Lernen
- Partizipation
- Handlungsorientierung
- Lebensweltbezug
- Empathie und Perspektivenwechsel
- Zusammenarbeit und Kooperation
- Reflexions- und Diskursfähigkeit
- Visionsorientierung
Anders verpackt werden diese Prinzipien in der Idee der Gestaltungskompetenz, die sich in drei Unterkompetenzen gliedern lässt:
Sicherlich kann man bei den Methoden und Perspektiven sich selbst kritische Fragen stellen:
🞻 Wichtig an dieser Stelle 🞻
Du wirst zwischen diesen Ansprüchen und anderen abwägen müssen. Es ist sicherlich nicht möglich, allen Aspekten Rechnung zu tragen. Insofern ist Differenzierung weiterhin wichtig. Setze deine Prioritäten bewusst, das ist die Hauptsache.
Konkrete Umsetzung
Was heißt das jetzt konkret für die medienpädagogische Arbeit?
Narrativ
Mit welcher Erzählung geht man in ein Projekt?
Es braucht vermutlich zwei Schritte:
Sprache
Wenn du über das WIE deiner pädagogischen Arbeit nachdenkst, ist auch die Reflexion der eigenen Sprache sinnvoll. Wie kommuniziere ich mit anderen, wie spreche ich z.B. mit Kindern und Jugendlichen in einer Schulklasse usw.? Wen schließe ich eventuell dadurch aus? Das ist insofern wichtig für BNE, weil hier möglichst viele unterschiedliche Gedanken und Perspektiven benötigt werden. Oder anders ausgedrückt: Es handelt sich dann um Nachhaltige Entwicklung, wenn sich alle Betroffenen an der Gestaltung dieser Entwicklung beteiligen können bzw. ihre Ansichten gehört werden.
Die Diskussion um gendergerechte und diskriminierungsfreie Sprache ist dir in diesem Zusammenhang sicherlich bekannt. Wie gehst du in der Praxis mit den sich daraus ergebenden Herausforderungen um? Bestimmt können schon existierende Leitfäden und Portale dir hilfreiche Hinweise geben, deinen eigenen Weg zu finden.
Links:
Durch unsere Sprache werden aber häufig auch weitere Bevölkerungsgruppen unbewusst ausgeschlossen. Das ist z.B. der Fall, wenn wir komplizierte Fachbegriffe verwenden. Die Forderung nach inklusiver Sprache bedeutet, dass alle Menschen gleichrangig an Bildung teilhaben können sollen. Natürlich gibt es auch hier verschiedenste Überlegungen und Ansätze, die oft im Zusammenhang stehen mit körperlichen Beeinträchtigungen wie etwa die Gebärdenübersetzung für nicht hörende Menschen. In diesem Kontext ist auch die Herstellung digitaler Barrierefreiheit für Projekte wichtig. In der Regel ist es aber schon sehr hilfreich, wenn du dich bemühst, eine einfache Sprache zu verwenden. Davon profitieren alle!
Links: